Dresden, 24.10.2023:
Am 24.10.2023 kamen über 40 Personen zur Projektwerkstatt „Innovation umsetzen – Fokus Wundheilung“ von 15:00 bis 19:00 Uhr im BioInnovationsZentrum Dresden zusammen. Die Veranstaltung war ein Kooperationsprojekt der Wirtschaftsförderung Sachsen und InnoMedSaxony, einem Projekt der TechnologieZentrumDresden GmbH.
Das Ziel bestand darin, einen interdisziplinären Austausch zwischen verschiedenen Akteursgruppen zu ermöglichen, um Synergien zu schaffen und Innovationen in der Wundheilung voranzutreiben. Auf der einen Seite waren Ärztinnen, Ärzte und Forschende, die aus medizinischer Sicht innovative Ansätze zur Wundheilung erforschen und in die Praxis umsetzen möchten. Sie bringen ihr Fachwissen und ihre Expertise ein, um die Heilungsprozesse zu verbessern und neue Therapien zu entwickeln. Beispielhaft sind hier Prof. Engelmann (Augenheilkunde), Prof. Fröhlich (Professor für Plasmatechnik und Experimentalphysik), Prof. Funk (Anatomie), Dr. Guggenbichler (Diabetologe), Dr. Sievert (Transfusionsmediziner) zu nennen.
Auf der anderen Seite waren Unternehmen aus der Textilherstellung, Handel oder Versorgung von Patienten. Beispielhaft sind hier die folgenden Unternehmen zu nennen Sciendis GmbH (Wundera App – zur Dokumentation von Wundheilung), Alippi GmbH (Mitteldeutschlands größter Komplettanbieter im Sanitätsfachhandel), Technitex Sachsen GmbH (Hersteller von technischen Textilien) oder das AWT Ambulantes Wundteam und viele mehr.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren bewusst aus den unterschiedlichen Phasen des Technologietransfers zusammengestellt, wie im verwendeten Poster „Netzwerk konkret“ offensichtlich wurde.
Das interaktive Veranstaltungsformat hat gefördert, dass diese interdisziplinär aufgestellten Personengruppen in den Dialog gehen und moderiert über den Weg zum Transfer sprechen, um gemeinsam die Lücke zwischen Forschung und Anwendung zu schließen.
Nach einer kurzen Begrüßung, Vorstellung des Projektes „InnoMedSaxony“ und einer Einführung in das Programm des Tages durch Julia Lüpfert, startete Frau Prof. Engelmann in Ihren Impulsvortrag „Aktuelle Trends in der Wundheilung“ und gab einen medizinisch fundierten Überblick über die verschiedensten Entwicklungen von Thrombozytenbehandlung, über KI gestützter Diagnostik bis zu Entwicklungen in der Gewebezubereitung. Außerdem gab Sie einen kurzen Einblick in Ihre Erfahrungen mit der konkreten Umsetzung des AmnioClips, in dem Sie vor Allem die Wichtigkeit des Arbeitens in Netzwerken herausstellte.
Einen zweiten Impulsvortrag brachte Herr Dr. Guggenbichler des Uniklinikums Dresden ein. Er sprach über die Wundheilung beim diabetischen Fußsyndrom. Er sensibilisierte für die Tragweite dieses weit verbreiteten Krankheitsbildes und der Herausforderung der Multidisziplinären Versorgung. Er gab Beispiele für Innovationen und weitere erfolgs-versprechende Perspektiven für die Infektions-beherrschung, wie Kaltplasmatherapie und Revaskularisation. Außerdem zeigte er offene Probleme auf, die nach Innovationen rufen.
Den dritten Impulsvortrag gestaltete Dr. Sievert, Abteilungsleiter des DRK Blutspendedienst Nord-Ost gGmbH. Er sprach über Serum-Augentropfen und deren Weg ins Erstattungssystem, an dessen Entwicklung er beteiligt war. Seine Herausforderungen im Genehmigungsverfahren waren beispielhaft für den Weg vieler Medizininnovationen und seine Begeisterung durch Zuschriften von Patienten sehr motivierend.
Darauf folgten kurze Pitches, die in aller Kürze ermöglichten, 12 verschiedene Institutionen, Innovationsprojekte, Forschungsergebnisse und innovative Unternehmen aus dem Bereich kennen zu lernen. Die spannenden Lichtblicke eröffneten viel Gesprächsbedarf für die Networkingpause.
In der Arbeitsphase haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf 4 Themeninseln aufgeteilt.
- Klassische Wundheilung an der Haut
- Spezialapplikationen wie Wundheilung am Auge und an anderen
- Wundheilung bei chronischen Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes
- Entwicklung und Applikation von Funktionstextilien
Nach einer intensiven Vorstellungsphase wurden mittels Stickern 3 Diskussionsthemen auf dem Übersichtsposter „Dimensionen des Transfers“ abgestimmt. Nacheinander wurden diese dann intensiv bearbeitet und so, Fragen wie „Wie kann die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen, einschließlich Medizin, Wissenschaft und Wirtschaft, gestärkt werden? Wie kann die Akzeptanz neuer Technologien durch Ärzte und andere Anwender verbessert werden? Welche Hürden gibt es in der Praxis?“ intensiv bearbeitet.
Die Ergebnisse der Arbeitsphase wurde von Teilnehmenden aus den jeweiligen Gruppen selbst präsentiert und zusammengefasst, was für einige Aha- Momente sorgte und sehr gut ankam.
Die zentralen Arbeitsergebnisse, die sich in mehreren Gruppen überschnitten, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Vereinheitlichung und Bündelung der Aktivitäten wichtig
- Überblick – wer unterstützt wie fehlt
- Markteinführung braucht Strategie und Flexibilität
- Es braucht personell untersetztes Innovationsmanagement, teils fachintern, teils fachfremd.
- Interdisziplinarität und die Kommunikation zwischen den Disziplinen sind entscheidend. à „mehr miteinander reden“
- Prinzip „Summer School“ auf höherer Ebene denkbar – längere Veranstaltungen mit produktivem Zusammenarbeiten evtl. eine gute Ergänzung zum Netzwerken
- Wiederkehrende zentrale Herausforderung: Finanzierung
Im Anschluss an die Veranstaltung werden gezielte Kontakte hergestellt sowie konkrete Projekte durch Beratung im Rahmen von InnoMedSaxony unterstützt. Eine Wiederholung und/oder Weiterführung dieser Veranstaltung ist wünschenswert.